Weihnachten, Familienfeiern & Hochsensibilität

Eine liebevolle Erlaubnis, du selbst zu sein

Es ist okay, wenn du es nicht mehr aushältst,
dass die Weihnachts-CD zum dritten Mal von vorne anfängt.

Es ist okay, wenn du Kopfweh bekommst, sobald das Räuchermännchen angezündet wird - während alle anderen plötzlich „so richtig in Weihnachtsstimmung“ sind.

Es ist okay, wenn dir Essensgeräusche auffallen,
das Klirren von Besteck, das ungewohnte Geschirr,
die vielen kleinen Geräusche der Feiertage,
die für andere „gemütlich“ sind und für dich einfach zu viel.

Es ist okay.
Und es ist normal.


Du bist nicht falsch -du bist feinfühlig

Du bist normal,
auch wenn du dich manchmal wie ein Alien fühlst.

Es ist normal,
wenn dein People Pleasing an Feiertagen besonders laut wird.
Wenn du spürst, was alle brauchen, erwarten, hoffen -
noch bevor sie es selbst aussprechen.

Es ist normal,
dass du am selben Abend schon wieder abreisen möchtest.
Und ja:
Du darfst dein Zugticket umbuchen.
Du darfst früher gehen.

Du bist nicht krank.
Nicht empfindlich.
Nicht kompliziert.

Du bist feinfühlig.
Du spürst die Erwartungen im Raum.
Deine Empathie ist deine Gabe -
und genau deshalb können Gespräche, Stimmungen und unausgesprochene Spannungen
dich schneller und tiefer überreizen.

Ja, du kannst dich zusammenreißen – aber zu welchem Preis?

Natürlich kannst du dich zusammenreißen.
Keine Frage.

Du kannst über deine Reizgrenze gehen.
Du kannst dein Toleranzfenster bewusst weiten.

Doch bitte: mach es vorbereitet.
Mach es bewusst.
Mach es achtsam.

Nicht aus Pflichtgefühl.
Nicht aus Schuld.
Sondern aus einer inneren Entscheidung heraus.


Vorbereitung ist Selbstfürsorge (nicht Egoismus)

Plane einen oder mehrere Tage Rückzug nach den Feierlichkeiten ein.
So, als wären sie ein fester Termin, weil sie das sind.

Baue dir so viele Ruheinseln wie möglich:

  • Spaziergänge in der Natur

  • Alleinsein ohne Erklärungen

  • Stille ohne Ziel

Pack dir Dinge ein, die dein Nervensystem kennen:

  • deine Playlist

  • eine Kuscheldecke

  • eigene Hausschuhe

  • Supplements, die dir guttun

  • fermentierten Kohl oder vertrautes Essen,
    damit nicht auch noch deine Verdauung zusätzlich rebelliert

Dein Körper dankt dir für jede kleine Form von Verlässlichkeit.

Ein Mantra für Gespräche, die dich sonst überrollen würden

Lege dir ein Mantra zurecht.
Ein einfaches.
Ein neutrales.

Zum Beispiel:
„Ach, interessant.“

Egal, was Onkel XY wieder sagt.
Egal, welche Aussage der verwöhnte Großcousin raushaut.

„Ach, interessant.“
Mit einem Blick, den du gerne vorm Spiegel üben darfst.

Das macht dich nicht arrogant.
Nicht egoistisch.
Nicht kalt.

Es schützt deinen inneren Raum.


Gestalte aktiv – statt alles über dich ergehen zu lassen

Du musst dich nicht zurückziehen, um dich zu schützen.
Manchmal hilft auch Gestaltung.

Bring Fragen mit, die echte Tiefe ermöglichen.
Leite ein Familienspiel ein,
das deinem Bedürfnis nach Verbindung entspricht.

Werde proaktiv.
Gestalte die Tage bewusst mit,
statt sie nur zu überleben.

Das ist kein Verrat an deiner Feinfühligkeit. Es ist eine reife Form von Selbstführung.

Und immer wieder: Erlaubnis

Erlaubnis, leiser zu sein.
Erlaubnis, früher zu gehen.
Erlaubnis, Pausen zu brauchen.
Erlaubnis, nicht alles auszuhalten.

Erlaubnis, feinfühlig zu sein -gerade an Weihnachten.

Du darfst dich ernst nehmen.
Du darfst dich schützen.
Du darfst dich mögen.

Erlaubnis.